Via Twitter (danke @buereport) bin ich auf eine Website gestossen, die mir keine Ruhe mehr gelassen hat: Auf diejenige des so genannten BlaBlaMeter, der online prüft, „wie viel Bullshit in einem Text steckt“. Ein vielversprechendes Angebot. Denn so erhalten Auftraggeber ein mächtiges Werkzeug, schnell und unkompliziert die Texte von Externen zu prüfen. Doch geht das? Ich machte die Probe aufs Exempel und testete den BlaBlaMeter mit insgesamt acht Texten. Je vier guten und vier schlechten Beispielen, die ich auch in meinen Kursen einsetze. Sie stammen von anerkannten Experten: Langer, Schulz von Thun, Tausch, aus ihrem Buch „Sich verständlich ausdrücken“. Wie der BlaBlaMeter diese beurteilt? Bei ihm schneiden alle – also sowohl die guten als die schlechten – mit sehr guten Werten ab: Der Bullshit-Index, der nicht näher erläutert wird, zeigt Werte von 0 – 0.25 an (vgl. Tabelle) an. Immerhin: Die beiden schlechtesten Werte erhalten zwei schlechte Texte aus dem Buch von Langer, Schulz von Thun. Allerdings sind die Unterschiede so gering, dass sie keine eindeutige Aussage zur Qualität der Texte zulassen. Dies auch, weil - gemäss BlaBlaMeter - alle Texte „keine oder nur sehr geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch“ aufweisen.
Fazit: Ein auf den ersten Blick vielversprechendes Werkzeug entpuppt sich beim genauen Hinsehen – und bei diesen Texten – als witzige Spielerei, die keine validen und objektiven Aussagen über die Qualität von Texten zulässt. Spanndend wäre natürlich, die Stichprobe zu vergrössern und weitere Texte zu testen. Oder die Betreiber von BlaBlaMeter nach den Kriterien zu fragen, die sie einsetzen. Vielleicht nimmt sich jemand die Zeit?
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March 2019
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