Heute war ich wieder einmal an der Uni. Im Rahmen meines CAS "Higher Education" stand das Modul "Selbstvevaluation der Lehre" auf dem Programm. So trocken der Titel, so spannend die Inhalte! Auf ein Dokument, das mir nicht nur in meiner Arbeit als Dozent sondern auch in der derjenigen als Berufskommunikator nützlich ist, weise ich gerne hin: Die "10 Gebote der Frageformulierung" Während viele Regeln zur Formulierung v.a. so lange einleuchten, wie es nicht ums konkrete Formulieren geht, ist es bei den "10 Gebote der Frageformulierung" von Rolf Porst gerade anders. Sie sind eine praktische Anleitung, die beim Formulieren helfen, und das nicht nur bei Fragen: 1. Du sollst einfache, unzweideutige Begriffe verwenden, die von allen Befragten in gleicher Weise verstanden werden! 2. Du sollst lange und komplexe Fragen vermeiden! 3. Du sollst hypothetische Fragen vermeiden! 4. Du sollst doppelte Stimuli und Verneinungen vermeiden! 5. Du sollst Unterstellungen und suggestive Fragen vermeiden! 6. Du sollst Fragen vermeiden, die auf Informationen abzielen, über die viele Befragte mutmasslich nicht verfügen! 7. Du sollst Fragen mit eindeutigem zeitlichen Bezug verwenden! 8. Du sollst Antwortkategorien verwenden, die erschöpfend und disjunkt (überschneidungsfrei) sind! 9. Du sollst sicherstellen, dass der Kontext einer Frage sich nicht auf deren Beantwortung auswirkt! 10. Du sollst unklare Begriffe definieren! Weiter Erläuterungen, Hinweise auf mögliche Schwierigkeiten beim Umsetzen und Beispiele geglückter Formulierungen finden Interessierte direkt im Dokument von Rolf Porst. Nachtrag (3. Mai 2013): Eine sehr nützliche Übersicht hat der hep-Verlag zusammengestellt. Diese nennt Verben zum treffenden Formulieren von Lernzielen - abgestimmt auf Taxonomiestufen. Das verwendete Bild habe ich hier gefunden.
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Ja, ich weiss: Es ist nicht ganz ohne einen Blog zu starten mit einem Beitrag über einen Politiker, der so polarisiert und so Angst machen kann. Warum ich es trotzdem mache? Weil es mir hier nicht um Politik geht. Sondern darum, was eine Rede zu einer guten Rede macht. Und dazu hat Christoph Blocker m.E. kürzlich etwas Bemerkenswertes gesagt: In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger vom 28.7.2012 erzählte er, wie er sich vorbereitet. Er tut nämlich genau das, was Präsentationstrainer vor jede öffentlichen Auftritt empfehlen zu tun: Üben, üben, üben. Und dabei darauf achten, dass die Formulierungen auch verständlich sind: Tages-Anzeiger: Sie haben politische Reden vor Ihren Kindern geprobt. Warum? Blocher: Weil ich immer schon so sprechen wollte, dass mich die Leute verstehen. Wenn die Kinder mich nicht verstanden, mussten sie aufstrecken. Dadurch merkte ich, wo ich mich zu wenig einfach ausdrückte. Was mir an dieser Antwort gut gefällt: Er setzt "einfach" nicht mit "simpel" gleich, sondern versteht - ganz im Sinn der Persuasionstheorie - "einfach" als Grundlage von Verständlichkeit, welche wiederum die Voraussetzung für Wirksamkeit ist. In diesem Zusammenhang fällt mir eines meiner Lieblingszitate ein (auch hier geht es mir gar nicht um dessen politische Meinung!): "Man muss einfach reden, aber kompliziert denken - nicht umgekehrt." Franz Joeph Strauss Und, weil ich Zitate so gut mag, gerade noch ein weiteres, das in eine ähnliche Richtung geht (und für lange Bücher, resp. Reden genau so gilt wie für kürzere): "Je leichter ein Buch zu lesen ist, desto schwerer wurde es geschrieben." Johannes Mario Simmel |
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